20090602

34.Tag (Freitag 29.Mai) - von Escamplero nach San Juan de Villapañada - 17 km

Als wir am naechsten Morgen die Herberge verliessen, um die Herbergsschluessel zurueckzubringen, wurden wir durch Sonnenstrahlen von nie dagewesener Schoenheit begruesst, die den aufsteigenden Nebel durchbrachen.

Morgendliche Sonnenstrahlen in Escamplero













Dessen feine Troepfchen zauberten einen Strahlenkranz, wie ich ihn vorher noch nie gesehen hatte. Natuerlich musste ich gleich an das gestrige Tarot denken, denn in dessen Ergebnis sollte mich die "Sonne" auf meinem weiteren Weg massgeblich begleiten. Dass ich gerade diese Karte gezogen hatte, fand ich aber auch aus rein wettertechnischer Sicht ganz praktisch, denn seit diesem Tag gab es auf dem Camino bis heute nur noch Sonnenschein. Dass auf dem weiteren Weg kurz nach dem Losgehen noch weitere Dinge mit den gezogenen Karten (eine Karte war der "Eremit") in Verbindung zu stehen schienen, wie zum Beispiel die "Eremitenkirche", die gleich nach Escamplero am Wegrand lag, sei nur am Rande erwaehnt. Sollten mir solche Dinge zu denken geben? Als rational denkender und auch skeptischer Mensch suche ich natuerlich keine weiteren Zusammenhaenge, sondern nehme diese Dinge jetzt einfach mal nur so zur Kenntnis...


zwischen Esamplero und Grado


Der Weg ging weiter durch durch eine zauberhafte Landschaft, das Licht wurde bestimmt durch eine immer kraeftiger werdende Sonne, welche die Nebelbaenke allmaehlich durchbrach.

Die Wiesen und die Aecker dampften, die Luft war rein und die Waerme der sich langsam durchsetzenden Sonne ergab in Verbindung mit der reinen Luft aufgrund des vorangegangenen Regens ein absolutes Wohlfuehlklima, bei dem es Spass machte zu Laufen und nach vorn zu schauen.


zwischen Esamplero und Grado


Das letzte Stueck der Strecke vor Grado fuehrte mich ueber einen baumlosen geschotterten Feldweg, der sich langweilig durch das Tal zog und auf dem mir in der groessten Mittagshitze mehrere Jogger entgegenkamen. Die Kleinstadt Grado liess ich hinter mir, um zum noch 6 km entfernten San Juan de Villapañada zu gelangen, wo sich die naechste Pilgerherberge befand. Kurz bevor ich mein Ziel erreicht hatte, hoerte ich hinter mir José (aus Rio), den ich schon am Anfang meines Weges auf dem Camino Costa kennengelernt hatte und wir freuten uns ueber das Wiedersehen.

Die Herberge, von der man einen tollen Blick auf die Berge und ueber die Stadt Grado hatte, war gut besucht und neben Spaniern und Franzosen waren da auch eine Irin, eine Norwegerin und ein Englaender.