20090527

29.Tag (Sonntag 24.Mai) - von Ribadesella nach La Isla - 19 km

An diesem Morgen vom herrlichen Rauschen der Brandung aufgewacht, fuehlte ich mich - noch im Halbschlaf - wie im gerade gestern erst herbeigesehnten Erholungsurlaub unter Palmen, bis ich meine tatsaechliche Situation realisierte. Also machte ich mich wie jeden Tag wieder auf den Weg, diesmal ohne Fruehstueck, das ich auf spaeter verschob. Leider fand sich unterwegs keine Bar und es war Sonntag, das heisst alle Geschaefte waren zu, sodass mein Fruehstueck zwar ins Wasser fiel, es aber Wasser statt Kaffee gab, ein paar Kekse, eine Orange und einen Muesliriegel. Der Regen, der bis Mittag anhielt, vermochte meine Laune nicht zu verbessern.

Nach einem langen unwirtlichen Weg durch die Pampa bzw. durch die Pampe - die Strecke war wegen Naesse zum Teil fast unpassierbar - kam ich gegen Mittag schliesslich an einem herrlichen Stand wieder zurueck ans Meer, als sich das Wetter allmaehlich wieder aufklarte. Dampfende Nebelschwaden stiegen auf und zauberten eine aussergewoehnliche Stimmung, die mich natuerlich sofort dazu veranlasste, diese auf einem Foto festzuhalten. Beim Auspacken der Kamera muss mir dann irgendwie meine beigefarbene Muetze runtergefallen sein, ohne dass ich dies bemerkte. Im stark tonhaltigen Matsch bin ich dann mindestens 10 mal auf meiner Muetze rumgetrampelt - na die sah vielleicht aus ... (dieser Vorfall hatte allerdings den positiven Nebeneffekt, dass meine Handwasch-Fertigkeiten inzwischen als perfekt bezeichnet werden koennen).


Nebelschwaden am Strand nach dem Regen













Dann kam ich an jenem tollen Strand schliesslich an einem Restaurant vorbei, es war noch Mittagszeit, also ideal fuer eine entsprechende Pause. Dort liess ich mich also platzieren und bestellte mir erst mal ein Glas Calimocho (ein tolles Getraenk, das zu 50% aus Rotwein und zu 50% aus Cola besteht, alles natuerlich mit Eiswuerfeln). Der Kellner brachte das Getraenk und - die Speisekarte und dann ... naja, ich bestellte die Rechnung, denn 18,- € waren mir fuer das Essen dann doch ein wenig zuviel. Peinlich peinlich ... also weiter auf dem Weg, der heute wie ich fand besonders schlecht ausgezeichnet war - schliesslich kam ich immer weiter von der Kueste weg, obwohl mein Etappenziel an der Kueste sein sollte, dann landete ich auf einem Weg neben der Autobahn, das kam mir dann irgendwie spanisch vor ... Durch eine intuitive Wegkorrektur erreichte ich aber auf (ab jetzt) direktem Weg La Islas, wo mich eine nette Herbergsmutter (die im Ort wohnt, und bei der man sich erst melden muss) zur super tollen Herberge begleitete. Diese war gut besucht, fast alles neue Leute, die ich noch nicht kannte. Eine Hamburgerin beklagte sich ueber den Kuestenweg, Strand (wird "s-t-r-a-n-d" ausgesprochen, nicht "s-c-h-t-r-a-n-d") haette sie ja schliesslich auch in Sankt Peter-Ording, der Camino Frances sei ja viel schoener. In einem nahegelegenen Restaurant gab es dann noch ein preiswertes und gutes Pilgermenue fuer 8,50 €, was will man mehr. So war der Tag schliesslich noch gerettet und Leib und Seele waren zufrieden ...


Zwei Strandlaeufer