20090515

19.Tag (Donnerstag 14.Mai) - von Pobeña nach El Pontarron del Guriezo - 25 km

Ab halb sechs war in der Herberge schon munteres Treiben, ausgerechnet die Franzosen, denen ich eigentlich etwas mehr "laissez faire" zugerechnet haette, waren am fruehesten auf den Beinen, um ihre Rucksaecke zu packen und sich fuer den Aufbruch zu wappnen.


Geschaeftiges Treiben um halb sechs













Da war's dann wohl vorbei mit dem Schlafen und auch ich machte mich fertig. Gegen 8 Uhr verliess ich die Herberge nach einem Fruehstueck mit "Cafè con leche" der besonderen Art, wie ich ihn bislang noch nicht kannte: Hierbei wird Nescafè in einem Glas heisser Milch aufgeloest, die zuvor in der Mikrowelle erhitzt worden war.

Leider war das Wetter an diesem Tag nicht sehr guenstig, es regnete zeitweise leicht, ausserdem blies mir ein starker Gegenwind ins Gesicht. Die Strecke an der Kueste entlang fuehrte zunaechst an einem Panoramaweg entlang, der als heimatkundlicher Lehrpfad eingerichtet ist. Besonders schoen wurde der Weg vor den Toren der Stadt Castro Urdiales, wo er ueber den Klippen auf bluehenden Wiesen entlang fuehrte. Castro Urdiales beeindruckte mich durch seine Uferpromenade sowie den malerischen Hafen mit Blick auf das Kastell mit Kirche, die beide das Stadtbild zur Kueste hin markant abschliessen.


Castro Urdiales













Der Weg ab Castro Urdiales fuehrte meist an der Strasse entlang, die ich bei Cerdigo mehrfach auf parallelen Feldwegen zu meiden versuchte. Leider 2 mal ohne Erfolg, denn die Wege endeten vor jeweils vor Privatgrundstuecken, so dass ich diese wieder retour gehen musste, um auf die Strasse zu kommen. Einmal stand ich vor einem wunderschoenen Garten, bei dem der hier anstehende Fels und die verschiedenen Bepflanzungen so perfekt aufeinander abgestimmt waren, dass es eine wahre Freude war alles zu betrachten. Beinahe waere ich durch das Tor in der Garten gegangen, denn da stand kein "Privat-Schild" und das Tor war nicht abgeschlossen. Nur die Angst, ein scharfer Hund - wie sie hier zu fast jedem Grundstueck gehoeren - koenne mir gleich entgegengelaufen kommen, hielt mich davon ab.


Vorbei an Ziegen zur Steilkueste













Erleichtert fand ich gleich hinter Cerdigo wieder den "gelben Pfeil" zum richtigen Camino. Die markierte Strecke fuehrte mich ueber einen vertraeumten Weg vorbei an Ziegen und riesigen Farn an eine Stelle der Steilkueste, von der man einen tollen Panoramablick ueber den Atlantik hatte.


An der Steilkueste
Dann kam ich durch Islares, wo der moderne Reihenhaus-Bau ein paar besondere Auswuechse hervorgebracht hat (siehe Foto im Menue rechts). Ueberall in dieser Region blueht der Wohnungsbau. Allerdings sind sehr viele dieser in den letzten Jahren fertiggestellten Wohnungen und Haeuser leerstehend.
Um 16 Uhr kam ich an einem Campingplatz mit Restaurant vorbei und freute mich auf einen Milchkaffee. Die Besitzerin, die gerade vor meiner Ankunft abgeschlossen hatte, schloss, als sie mich auf die Tuer zukommen sah, extra wieder auf - zur Freude des Kellners, der eigentlich schon Feierabend machen wollte.









Gegen 17 Uhr traf ich schliesslich in El Pontarron del Guriezo ein, wo ich in der einfachen Pilgerherberge (14 Betten in einem Raum, die in der folgenden Nacht noch bis zum letzten Bett belegt waren) wieder die Franzosen traf sowie Guenther aus Frankfurt. In der nahegelegenen Bar gab es ein gemeinsames Abendessen und wir unterhielten wir uns ueber den "Camino", Guenther berichtete mir von seinen Erfahrungen und interessantem Erlebnissen. Er ist das 5. Mal auf den Jakobswegen in Spanien unterwegs und moechte diese Jakobsweg-Erfahrungen mit dem diesjaehrigen Kuestenweg, den er ab Bilbao begonnen hat, abschliessen.


Zwischen Islares und El Pontarron del Guriezo