4.Tag - von Santa Cilia de Jaca nach Artieda - 28 km
Der Weg bis Artieda führte mich durch eine bizarre Landschaft mit anmutigenden Bergen aus Schiefer, die mich mit einem Foto- Motiv nach dem nächsten beschenkten. In der Herberge von Artieda traf ich wieder auf einige bekannte Gesichter, die Münchnerinnen Hannelore und Burgel, Luciano und Antonio aus Italien und Spanien, Bartholomäus, einem Rentner aus Olpe, sowie neu Hildegart und Martin aus Günzburg. Hier waren die esten Blasen mit Blasenpflaster zu versorgen. Am Abend gab es ein tolles Abendessen, das wie in Spanien ueblich, aus zwei Gaengen bestand und das die Herbergseltern fuer uns zubereiteten. Wir sassen alle an einem langen, schoen eingedeckten Tisch zusammen und bei einem Glas Rotwein wurde es noch ein schoener aber tritzdem kurzer Abend, denn alle waren ziemlich erschoepft (Bartolomaeus blieb lieber seinem Bier, das wie er immer wieder betonte, jedoch sehr kalt sein musste). Ueberhaupt betonte Bartholomaeus seine Standpunkte grundsaetzlich mit Nachdruck, wobei er die letzten Worte seiner Saetze meist auch noch zu wiederholen pflegte, um dem ganzen nicht nur doppelten, sondern dreifachen Nachdruck zu verleihen.
5.Tag - von Artieda nach Undues de Lerda - 22 km
Der Weg ging zunaechst durch eine abwechslungsreiche Landschaft inmitten von Feldern und hier innerhalb von Gehoelzstreifen, die manchmal groesser und lichtdurchflutet, manchmal auch dunkel und eng waren, meist fuehrte der Weg aber lieblich und geschwungen inmitten einer Buchsbaumhecke entlang. Diese Strecke fuehrte zu dem Dorf Ruesta, einem verlassenen Dorf, in dem es neben Ruinen auch einen Stuetzpunkt fuer Pilger mit Herberge gibt. Hier legte ich meine Mittagspause ein und waehrend ich mein Schinkenbrot ass, dass ich mir von der Herberge in Artieda mitgeben liess, bekam ich nette Gesellschaft - Hannelore und Burgel waren auch gerade angekommen und so konnten wir die Pause gemeinsam verbringen.
Der zweite Teil des Weges sollte es in sich haben, auf relativ monotonen geschotterten Forstwegen ging es stetig bergauf. Nur ab und zu wurde der Blick auf den rechtsseitigen Stausee freigegeben. Auf diese Weise waren ca. 600 Hoehenmeter zu ueberwinden. Endlich oben angekommen, tat sich als Entschaedigung ein grossartiges Panorama mit Blick auf Undues de Lerda auf.
Nachdem mich die junge Herbergsmutter in einen der Schlafraeume der dortigen Jugendherberge fuehrte, wurde ich dort von Bartholomaeus ausgesprochen ueberschwaenglich, sozusagen mit Nachdruck begruesst, allerdings mit dem gleichzeitigen Hinweis, dass ich doch in einem anderen Raum schlafen muesse, denn ich wuerde schnarchen. Die Herbergsmutter gestikulierte, er solle doch Ohropax nehmen, ausserdem sei der andere Raum nicht sauber, aber Bartholomaeus bestand darauf, dass ich einem anderen Raum schlafe, so verbrachte ich dann die Nacht in einem Zimmer mit Hannelore und Burgel, die bald nach mir eintrafen, und wir hoerten uns gegenseitig einige Schnarchkompositionen an. Am naechsten Tag, betonten beide Frauen auffallend deutlich, wie hervorragend sie doch geschlafen haetten, denn auch ihnen war die Geschichte mit Bartholomaeus natuerlich nicht entgangen.
6.Tag - von Undues de Lerda zum Kloster Leire - 21 km
Den Weg zum Kloster Leire ging ich zunaechst (bis zum Abzweig nach Sanguesa) auf dem herkoemmlichen Jakobsweg gemeinsam mit Hannelore und Burgel, dann verliess ich den Jakobsweg und ging auf einer nicht mehr ganz neuen Strasse Richtung Burg Javier - den Weg hatte ich mit von der Herbergsmutter in Undues de Lerda aufzeichnen lassen. Das Ueberraschende war, dass diese Strasse direkt an der Grenze zwischen den Provinzen Zaragoza und Navarra in einen unscheinbaren Feldweg ueberging. Ab Javier verlief mein Weg weiter auf asphaltierter Strasse hoch in die Berge zum Kloster, ueber das ich Einiges gelesen hatte und das ich deshalb in meinen Jakobsweg einbeziehen wollte.
Nachdem mich die junge Herbergsmutter in einen der Schlafraeume der dortigen Jugendherberge fuehrte, wurde ich dort von Bartholomaeus ausgesprochen ueberschwaenglich, sozusagen mit Nachdruck begruesst, allerdings mit dem gleichzeitigen Hinweis, dass ich doch in einem anderen Raum schlafen muesse, denn ich wuerde schnarchen. Die Herbergsmutter gestikulierte, er solle doch Ohropax nehmen, ausserdem sei der andere Raum nicht sauber, aber Bartholomaeus bestand darauf, dass ich einem anderen Raum schlafe, so verbrachte ich dann die Nacht in einem Zimmer mit Hannelore und Burgel, die bald nach mir eintrafen, und wir hoerten uns gegenseitig einige Schnarchkompositionen an. Am naechsten Tag, betonten beide Frauen auffallend deutlich, wie hervorragend sie doch geschlafen haetten, denn auch ihnen war die Geschichte mit Bartholomaeus natuerlich nicht entgangen.
6.Tag - von Undues de Lerda zum Kloster Leire - 21 km
Den Weg zum Kloster Leire ging ich zunaechst (bis zum Abzweig nach Sanguesa) auf dem herkoemmlichen Jakobsweg gemeinsam mit Hannelore und Burgel, dann verliess ich den Jakobsweg und ging auf einer nicht mehr ganz neuen Strasse Richtung Burg Javier - den Weg hatte ich mit von der Herbergsmutter in Undues de Lerda aufzeichnen lassen. Das Ueberraschende war, dass diese Strasse direkt an der Grenze zwischen den Provinzen Zaragoza und Navarra in einen unscheinbaren Feldweg ueberging. Ab Javier verlief mein Weg weiter auf asphaltierter Strasse hoch in die Berge zum Kloster, ueber das ich Einiges gelesen hatte und das ich deshalb in meinen Jakobsweg einbeziehen wollte.
Da stand ich nun vor der verschlossenen Klosterpforte und klingelte zaghaft, worauf sich eine freundliche Stimme meldete. Das Pech war nur, dass ich so gut wie kein Wort verstand und so aehnlich muss es wohl dem Moench an der anderen Seite der Sprechanlage gegangen sein. Ich stammelte nur etwas von "usted la casa?" und wollte eigentlich "cama" sagen, was Bett heisst, casa hingegen bedeutet Haus. Ich fragte also "Haben Sie ein Haus fuer mich?", worauf der Hoerer auf der anderen Seite der Sprechanlage sofort in die Gabel fiel. Was nun??? Da war
ich jetzt also, ging mehrmals um das Kloster und weigerte mich innerlich, das zwei-Sterne-Hotel drei Tueren weiter, das sich auch im Gebaeudekomplex befand, aufzusuchen. Weitere mehr oder weniger zaghafte Klingelversuche von mir blieben ohne Reaktion. Also wartete ich weiter vor der Tuer und nach ca. einer halben Stunde ging diese tatsaechlich auf, denn zwei Wuerdentraeger hatten das Kloster zu verlassen. Die Gunst der Sekunde nutzend sprach ich den einen von beiden an, diesmal richtig mit "usted la cama?". Darauf seine freundliche Reaktion " Aahh, Peregrino!" und er hiess mich in einer dunklen Eingangshalle auf einem Hocker Platz zu nehmen, man wuerde mich dort abholen.
Diese Huerde hatte ich also geschafft. Nach einer Viertel Stunde machte ein Moench die vorher verschlossene Eingangstuere ganz auf und baute in der Eingangshalle einen Verkaufsstand mit Erzeugnissen sowie Ansichtskarten des Klosters auf. Um die Wartezeit zu verkuerzen, stand ich auf, um mir die Ansichtskarten ansehen und versuchte mit ihm ins Gespraech zu kommen. Das war ein Fehler, denn wirsch bedeutete er mir, wieder auf meinem Hocker Platz zu nehmen, bis ich gerufen werde. Aber er schien ohnehin nicht gerade der gutgelaunteste Moench zu sein, denn auch zu den Kunden, die er anschliessend bediente, war er nicht gerade der Freundlichste.
Dann kamen Schritte auf mich zu und ich wurde von Pater Franziskus ueberaus freundlich auf Englisch begruesst. Er wollte wissen, wie ich auf das Kloster aufmerksam geworden sei, denn sie wuerden keine Besucher mehr aufnehmen und haetten dies auch in den umliegenden Pilgerherbergen bekanntgegeben. Aber er wuerde eine Ausnahme machen und haette gerade noch ein Bett frei.
ich jetzt also, ging mehrmals um das Kloster und weigerte mich innerlich, das zwei-Sterne-Hotel drei Tueren weiter, das sich auch im Gebaeudekomplex befand, aufzusuchen. Weitere mehr oder weniger zaghafte Klingelversuche von mir blieben ohne Reaktion. Also wartete ich weiter vor der Tuer und nach ca. einer halben Stunde ging diese tatsaechlich auf, denn zwei Wuerdentraeger hatten das Kloster zu verlassen. Die Gunst der Sekunde nutzend sprach ich den einen von beiden an, diesmal richtig mit "usted la cama?". Darauf seine freundliche Reaktion " Aahh, Peregrino!" und er hiess mich in einer dunklen Eingangshalle auf einem Hocker Platz zu nehmen, man wuerde mich dort abholen.
Diese Huerde hatte ich also geschafft. Nach einer Viertel Stunde machte ein Moench die vorher verschlossene Eingangstuere ganz auf und baute in der Eingangshalle einen Verkaufsstand mit Erzeugnissen sowie Ansichtskarten des Klosters auf. Um die Wartezeit zu verkuerzen, stand ich auf, um mir die Ansichtskarten ansehen und versuchte mit ihm ins Gespraech zu kommen. Das war ein Fehler, denn wirsch bedeutete er mir, wieder auf meinem Hocker Platz zu nehmen, bis ich gerufen werde. Aber er schien ohnehin nicht gerade der gutgelaunteste Moench zu sein, denn auch zu den Kunden, die er anschliessend bediente, war er nicht gerade der Freundlichste.
Dann kamen Schritte auf mich zu und ich wurde von Pater Franziskus ueberaus freundlich auf Englisch begruesst. Er wollte wissen, wie ich auf das Kloster aufmerksam geworden sei, denn sie wuerden keine Besucher mehr aufnehmen und haetten dies auch in den umliegenden Pilgerherbergen bekanntgegeben. Aber er wuerde eine Ausnahme machen und haette gerade noch ein Bett frei.
An der Wand des sehr kleinen Zimmers - dieses ist neben einem kleinen Tisch und drei Hockern mit einem Doppelstock-Bett ausgestattet - hängt der Tagesplan für Pilger: 19 Uhr Vesper-Gottesdienst, 20 Uhr Abendessen, 21 Uhr Nachtgebet, 7 Uhr Weckruf, 7:30 Morgengebet, 8 Uhr Frühstück.
Pater Franziskus holte mich kurz vor 19 Uhr ab. Danach hatte ich freie Zeit bis zum Abendessen (dieses wird, wie Pater F. betont, schnell eingenommen). Morgen nach dem Frühstück führt mich mein Weg dann weiter durch die nur durch einen stillgelegten Tunnel zugängliche Lumbier- Schlucht, die ein besonderes Erlebnis sein soll.
Nach einer bewegenden Vesperandacht und dem gemeinsamen Abendessen mit den Moenchen zeigte mir Pater Franziskus das Kloster mit seinen fantastischen Kunstschaetzen und die Bibliothek mit wertvollen alten Schriften. Auch der Abendgesang und die morgendliche Andacht waren sehr erhebend. Nach dem gemeinsamen Fruehstueck am naechsten Tag verabschiedete mich Pater Franziskus vor der Pforte, gab mir den Segen fuer meinen weiteren Weg.