Der Opa der Familie, der den Baeckerladen an diesem Morgen alleine betreute, verkauft eigentlich normalerweise kein Fruehstueck, er machte extra fuer mich ein riesiges Glas Marmelade auf, aus dem ich mich bedienen konnte, und erkundigte sich sehr interessiert, wo ich denn herkaeme und wie mein weiterer Weg sei. Mit meinen spaerlichen Spanisch-Kenntnissen sagte ich ihm, dass ich weiter ueber Pamplona nach San Sebastian wolle, um dann den Kuestenweg zu gehen. Welch Glueck, denn er empfahl mir einen wesentlich kuerzeren Weg, der auf einer inzwischen "aus dem Verkehr gezogenen" Strasse direkt nach Noain, einem Vorort von Pamplona, fuehrte. Von hier hatte ich sowieso vor, einen Bus nach Pamplona zu nehmen. Der Weg war zwar nicht sonderlich schoen, aber dafuer sehr ruhig und gleichmaessig zu gehen. Ab und zu kamen mir Rennradfahrer entgegen, denn diese stillgelegte Strasse bot sich hierfuer natuerlich sehr an.
Vor Noain wurde das Strassengewirr immer groesser und ich fragte mich schon, wie ich da wohl durchkommen solle und welcher Weg wohl der richtige sei. Gerade wollte ich meine Kamera aus der Tasche holen, um diese Situation festzuhalten, da hielt ein Auto mit zwei Maennern an, die in Sachen Strassenbau unterwegs waren, jedenfalls schloss ich dies aus den im Auto liegenden rot-weiss gestreiften leuchtfarbigen Westen. Sie wollten natuerlich gleich wissen "woher" und "wohin". Nachdem ich ihnen sagte, ich wolle zum Bus nach Pamplona, boten sie sofort an, mich bis zur Bushaltestelle mitzunehmen.
Beim Aussteigen passierte mir dann ein dummes Missgeschick, denn ich liess meine Trekking-Stoecke, die mir sehr wichtig geworden waren, im Auto der beiden liegen. Erst als ich im Bus nach Pamplona sass, bemerkte ich den Verlust. Da war wohl nichts mehr zu machen. Also beschloss ich, mir in Pamplona ein paar neue Stoecke zu besorgen.
Zentraler Platz in Pamplona
Pamplona ist eine wunderschoene Stadt. Der zentrale Platz, ueber den ich lief, strahlte eine angenehme und entspannte Atmosphaere aus, die Architektur wirkte stattlich und dabei lebensfroh und verspielt. Ich stellte mir vor, wie dort alljaehrlich die Stiere durch die Strassen getrieben werden und die Strassenraender von Menschenmassen gesaeumt werden. Bei der Suche nach einer Herberge kam ich auch an der beruehmten Stierkampfarena vorbei. Schliesslich suchte ich die Casa Paderborn auf, eine Pilgerherberge unter deutscher Leitung, welche die Stadt Pamplona der Stadt Paderborn im Jahr 2000 zur Betreuung der Pilger im Rahmen einer Staedtepartnerschaft ueberlassen hat. Ich hatte Glueck, denn es war gerade noch ein Bett frei.
Diese Herberge wird mit deutscher Gruendlichkeit gefuehrt, denn alle ankommenden Gaeste werden zuerst erfasst, dann wird ein Bettenbelegungsplan erstellt und erst dann werden die wartenden Pilger nach und nach aufgerufen, um sie genauestens einzuweisen. Es war wirklich alles hundertprozentig perfekt und ausserst sauber. Die Herbergsmutter hat auch das Waeschewaschen erledigt, eine Maschine incl. Trocknen fuer 6 €.
Was mein Bett anbetraf, hatte ich wohl das grosse Los gezogen, denn direkt unter meinem (Doppelstock-)Bett schien sich in der Nacht ein gigantisches Saegewerk zu befinden. Gegen die hier erzeugten Dezibel waren sogar die bestsitzenden Ohropax machtlos ...