20090512

14.Tag (Samstag 9.Mai) - von Deba nach Cenaruzza - 28 km

Ein Tag unterwegs bei anfangs schoenem Sonnenschein auf allerdings noch feuchten Wegen, die das Gehen zum Teil erschwerten. Dieser Weg fuehrte mich von der Kueste wieder mehr ins Landesinnere, bot jedoch zum Teil sehr schoene Ausblicke auf Kuestenstaedte und fuehrte wie schon Tags zuvor ueber Schafkoppeln, vorbei an Mutterkuhherden oder Pferdeweiden.


Ankunft in Markina-Xemein













Am s
paeten Nachmittag erreichte ich Markina-Xemein mit seiner interessanten Kirche San Miguel de Aretxinaga. Diese wurde um drei gigantische natuerliche Felsbloecke herum gebaut, die den Altar bilden. Dieser megalithische Altar stammt aus dem Hochmittelalter, die Kirche selbst wirkt von aussen recht unscheinbar.

Altar der Kirche San Miguel
In der Hoffnung, dass es zum naechsten Etappenziel, zum Kloster Cenaruzza, nicht mehr weit sei, erkundigte ich mich am Supermarkt nach dem weiteren Weg, in dem ich mich auch mit Proviant eindeckte. Die von den Einheimischen gemachten Entfernungsangaben schwankten zwischen 5 und 6 km. Na das ist ja noch locker zu schaffen. Aber der Rest des Weges hatte es wieder mal in sich. Im naechsten Ort ueberraschte mich ein Gewitter mit wolkenbruchartigem Platzregen, so dass ich mich gerade noch in eine der typischen Bars retten konnte, vor der ich gerade stand. Es war Samstag Abend und die Gaststaette war voll mit Maennern, die Karten spielten, rauchten und diskutierten. Als ich diese Bar betrat wurde ich auffaellig aber nicht unfreundlich gemustert, nach dem Ablegen meines Rucksacks bestellte ich mir an der Bar erst mal ein Cerveza (d.h. Bier) und ein mit Ruehrei gefuelltes Weissbrot. Nach dem sich der Regen gelegt hatte, begab ich mich auf den weiteren Weg und dieser fuehrte mich steil, sehr steil auf einem mittelalterlichen gepflasterten Pfad hinauf zum Zisterzienser-Kloster Cenaruzza, wo ich ueberaus freundlich begruesst wurde.
In der einfachen Herberge des Klosters traf ich auf Kai aus der Naehe von Koeln, der seinen Weg in San Sebastian begonnen hatte und der ueber enorme Probleme mit seinen Fuessen klagte. Er hatte trotz der Kaelte die letzte Nacht draussen geschlafen, weil er es einfach nicht mehr weitergeschafft hatte. Ausserdem gab es ein freudiges Wiedersehen mit Majo und Anna, Marco und Jose, das wir nach dem Abendgottesdienst in der Klosterkirche noch mit einem Glas Rotwein begossen. Ein Obdachloser, dem die Moenche ein Bett fuer die Nacht zur Verfuegung stellten und dem sie die Waesche wuschen, leistete uns Gesellschaft und beteiligte sich auf eine nicht unangenehme oder irgendwie aufdringliche Weise an unserem Gespraech. Eine aehnliche Erfahrung hatte ich ja auch schon im Kloster Leire gemacht - auch dort kuemmerten sich die Moenche um einen beduerftigen Mann - ich stellte mir vor, wie schwierig es fuer diese manchmal sein muss, sich einerseits in der Nachfolge Christi selbstlos um die Aermsten der Gesellschaft zu kuemmern, andererseits hierbei aber Grenzen ziehen zu muessen, um nicht der Gefahr zu erliegen, ausgenutzt zu werden.