Die Idylle meines Weges wurde nur an einer Stelle durch einen Steinbruch mit einer kleinen abenteuerlichen und baufaelligen Halle gestoert, aus deren Schornstein Rauch aufstieg und in der mit lautem Getoese Stein gebrochen wurden. Entlang der naechsten 2 km war am Wegrand Abfall aus dieser Produktion abgestellt worden, inzwischen von Unkraut ueberwucherte Paletten mit Bruchstuecken von Steinplatten, die anderweitig wohl nicht zu verkaufen waren.
Das Tal wurde langsam breiter und flacher, aus den Baechen wurde ein Fluss, es ging vorbei an Stauseen und Fischzuchtanlagen. Die Wegraender und Boeschungsbereiche wurden von riesigen Farnen gesaeumt, immer wieder unterbrochen von zahlreichen kurzen Tunnels.
Bald lag Andoain vor mir. Von dort hatte ich vor, mit dem Zug oder Bus nach San Sebastian zu fahren. Zwei Frauen erklaerten mir den Weg zur ganz in der Naehe befindlichen Haltestelle.
An der Bahnhaltestelle in Andoain
Als ich in San Sebastian ausstieg schien mir, ich waere ich in einer neuen Welt gelandet: Eine angenehme Brise Meeresluft, dabei den schoensten Sonnenschein, den man sich nur vorstellen kann. Als ich vom Hauptbahnhof durch die Stadt am Strand entlang zur Jugendherberge ging, war ich so beeindruckt von den Schoenheiten dieser Stadt, dass ich stehenbleiben musste um ein Foto zu machen.
Am Strand von San Sebastian
Kurz vor der Jugenherberge fielen mir wieder die ersten gelben Pfeile (Wegweiser des Jakobsweges) ins Auge. Jetzt bin ich also endgueltig am Kuestenweg (Camino de la Costa) angekommen. Und weil ich mir so dachte, nach der bisher geleisteten Strecke eine kleine Pause verdient zu haben, habe ich in der Jugendherberge dann auch gleich zwei Naechte gebucht. Das Abendessen (ein obligatorisches 2-Gaenge-Menue mit einer Flasche Rotwein incl. Nachtisch) habe ich sehr preisguenstig fuer 9,- € in einem nahegelegenen Pensionistenheim einnehmen koennen, wo es sehr lustig und fuer deutsche Verhaeltnisse vor allem auch sehr lautstark zuging.