20090606

41.Tag (Freitag 05.Juni) - von Cadavo/Baleira nach Lugo - 30 km

Die letzte Nacht hatten wir in der Super-Luxus-Herberge des Camino Primitivo verbracht, sozusagen der 4-Sterne-Herberge auf dem Weg. Allerdings war - so gar nicht zum Ambiente passend - leider das Gas ausgegangen, was zur Folge hatte, dass Kalt-Duschen angesagt war.


Wald im dichten Nebel


Am Morgen war bereits um halb sechs eine solche Hektik im Schlafsaal ausgebrochen, so dass ich gegen acht Uhr als letzter die Herberge verliess. Die heutige Strecke nach Lugo fuehrte meist eben oder leicht bergab durch Waelder und durch kleine Doerfer, deren Haeuser vollkommen aus Granit gebaut wurden. Es regnete den ganzen Tag immer wieder, was zur Folge hatte, dass ich mein Regenzeug immer wieder an- und ausziehen musste.


Instabile Wetterlage - immer wieder Regen


Seit Oviedo funktioniert mein Handy nicht mehr, sodass ich keine SMS bekommen oder senden kann, auch keine Tefonate sind mehr moeglich, "Nur Notrufe", wie das Display anzeigt (Mitteilungen an mich deshalb bitte per Email). Um von meinem Handy mit mp3-Player doch noch etwas zu haben, hoerte ich heute beim Gehen meine Lieblingsmusik und liess mich auf diese Weise von der Landschaft und den Baumriesen inspirieren, deren Staemme oft wie Gesichter oder wie Fabelwesen aussahen. Als ich diese Umgebung so auf mich einwirken liess, war es fuer mich leichter zu verstehen, dass der auf keltische Urspruenge zurueckgehende Geisterglaube in Galizien auch heute noch seine Spuren hinterlassen hat. So soll zum Beispiel auch die enorme Anhaeufung riesiger Kreuze auf den galizischen Friedhoefen neben der rein religioesen Bedeutung auch der Abwehr boeser Geister dienen.


Baumgesichter


Am Abend kam ich gegen 18 Uhr voellig durchnaesst in Lugo an. Da ich dort einen Tag laenger bleiben werde, um mir die Stadt anzuschauen, war leider wieder einmal Abschied zu nehmen von Cosima, Jaqueline, Joachim und Helga.