20090510

12.Tag (Donnerstag 7.Mai) - von San Sebastian nach Zarautz - 21 km

Nach einem sehr guten Fruestueck verliess ich bei Spruehregen die Jugendherberge und fand (zum Glueck) nicht auf Anhieb den ausgeschilderten Jakobsweg ueber die Berge, so dass ich bis zum naechsten Ort die weitaus weniger anstrengende Uferpomenade waehlte. Bei diesem Regen waere auf einen freien Blick von den Bergen auf die Kueste sowieso nicht zu denken gewesen. Obwohl ich nachher patschnass war - ich hatte mir kein Regenzeug angezogen, weil ich dem Spruehregen zuerst nicht diese "durchdringende" Bedeutung beigemessen hatte - war dieser Weg an der Kueste durch die starke Brandung und die Gischt, die ueber die Felsen spruehte und sich so mit den Regentropfen vermischte, sehr stimmungsvoll.

Nach einer Pause mit kleiner Staerkung folgte ich ab hier wieder dem gelben Pfeil als Wegweiser fuer den Jakobsweg. Der Weg war absolut gut markiert, so wie ich dies vom Aragonesischen Weg auch schon kannte.

Langsam lichtete sich der Himmel wieder und der Weg fuehrte mich auf der Anhoehe durch eine Wohn-Bebauung mit einer Ueberraschung: Jemand hatte doch tatsaechlich einen Tisch und Stuehle, Wasser extra fuer Pilger bereitgestellt. Als ich mir das ganze naeher ansah entdeckte ich auf dem Tisch einen Stempel fuer den Pilgerpass, ein Gaestebuch sowie eine Seite in mehrfacher Kopie, in dem auf Besonderheiten des Kuestenweges und auf Tips zu Herbergen und Wegen eingegangen wurde. Als ich mir alles naeher betrachtete, kam aus dem Haus gegenueber José Maria Soroa auf mich zu, ein Mann der den Kuestenweg, wie er mir erklaerte jetzt schon 10 mal gegangen ist und der mich ganz herzlich begruesste und mir einen "Buen Camino" wuenschte.


Der Pilgerstand von José Maria Soroa














Der weitere Weg fuehrte durch auf gut zu gehenden Pfaden, die meist parallel mit den Hoehenlinien oder mit sanftem An- und Abstieg verliefen. Hier ging es ueber Wiesen, mitten durch Pferde- und Schafkoppeln und durch abwechslungsreiche Waelder.

An einem Brunnen mit frischem Quellwasser, auffaellig wurde das Wasser in gelber Schrift (wahscheinlich von José Maria Soroa) mit "good!" und "drink here!" angepriesen, traf ich auf Marco, einen lustigen und netten Italiener aus Milano, fuer den alles "fantastico!" war.


Zwischen San Sebastian und Zarautz














Alles war in Nebel gehuellt, der die Landschaft mehr oder weniger verschleierte und verzauberte, von Zeit zu Zeit aber immer wieder ueberraschende Ausblicke auf diese herrliche Kuestenlandschaft zuliess.

Dem Tip von José Maria Soroa folgend, waehlte ich die Herberge "San Martin" in Orio fuer meine Uebernachtung, was ich wirklich nicht bereut habe. Mit Liebe und Engagement wird diese Herberge von Rosa gefuehrt, die selbst Pilgerin ist und mich zum Abschied voellig unerwartet ganz herzlich gedrueckt hat um mir einen Buen Camino zu wuenschen. Als weitere Gaeste waren da noch zwei Frauen aus Florida sowie "Majo" und "Anna" aus Mallorca.